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KOLCHIS WAR IN SÜDAMERIKA ...!

«-  ...  »

«- Wie, bitte ?»

«- Ja, Kolchis, die Heimat Medeas und Reich des Aietes war in Südamerika!», wiederholte mein Freund Nikostratos.

«- Ich glaube, Du gehst zu weit !», sagte ich und lächelte höflichst.

         Mein Freund schüttelte den Kopf, als ob er Mitleid mit mir hätte; er flüsterte ein Schimpfwort vor sich hin, etwa wie "Entwicklungsschmarotzer" oder ähnliches. Wie konnte ich es wagen, seine Überzeugungen anzuzweifeln? Er wußte, daß ich ihn brauchte. Als Geschichtsexperte konnte er mir einige wertvolle Tips für meine Inszenierung geben, und ich versuchte infolgedessen, ihm jeden Tropfen seines Wissens auszusaugen.

«- Na, wo lag denn deiner Meinung nach das Kolcherland?», fragte er mich nach einer Weile.

«- Irgendwo am Schwarzen Meer, Richtung Kaukasus oder Krimaia ... ich weiß nicht! Aber Sudamerika das ist doch wirklich etwas zu weit hergeholt . . .»

«- Langsam, mein Freund, alles der Reihe nach ...»

*    *    *    *   *    *

         Was er mir dann erzählte, hätte für eine Dissertationsarbeit gereicht. Ich muß zugeben, daß seine Argumente überzeugend waren; trotzdem stehe ich seiner These bis heute sehr skeptisch gegenüber - und bin doch zugleich davon fasziniert. Er sagte ungefähr Folgendes zu mir:

         «...-Du weißt ja, wie Jason von Pelias den Auftrag bekam, das Goldene Vlies aus Kolchis zu erobern. Dafür sammelte er seine Kameraden, etwa fünfzig Helden aus ganz Griechenland, um sich. Diese Helden wurden später Argonauten genannt, da ihr Schiff, das nach den Plänen und unter der Aufsicht der Göttin Athena gebaut wurde, «Argo» hieß. Der erste Freund, den Jason aufsuchte, war Orpheus. Er besuchte den berühmten Sänger in seiner »Andron« (=griech. »Höhle«, welches Zeitalter eigentlich?) , wo er zu ihm sprach:

"...Von allen Menschen bist Du der einzige, der das Dunkel des Unbekannten bis zum Ende der Welt zu durchdringen weiß und den richtigen Weg dorthin finden kann. Du mußt mir helfen, denn für mich alleine ist diese gefährliche Reise unmöglich!..."

         Bis zum Euxenos Pontos (dem Schwarzen Meer) war die Reise für die Menschen damals fast ein Spaziergang - für Handelsschiffe war der Weg durch Häfen und Inseln entlang der Küste eine Routinestrecke. In der Argonautika spricht man vom «Axenos Pontos» (= dem «ungastfreundlichen Meer»); der Begriff geriet später in Verwirrung mit «Euxenos Pontos» (= dem «gastfreundlichen Meer»). Seit Urzeiten war das Schwarze Meer sehr gastfreundlich, wie Beweismaterial von Chattoussa und Umgebung bezeugen.

         In der Argonautika von Orpheus (Orphika) reisten die Argonauten Richtung Westen; unterwegs starb Kanthos Abantiades (ein Held aus Eubea) in Libyen, was damals die Bezeichnung für das ganze heutige Afrika war.

         Danach fuhr die Argo nach Kaope, das der Schriftsteller Strabon mit dem heutigen Gibraltar gleichstellt. Dort "sprach" (!!!) das Schiff "Argo" zu den Argonauten und machte sie auf die weitere Route aufmerksam, wobei es die Männer vor den besonderen Gefahren der Ierniden Inseln warnte. Argo sagte zu ihnen:

«...Ich werde das atlantische Meer erreichen ...»

         In der griechischen Sage hatte Helios (der Sonnengott) in Kolchis den Stall für seine Pferde, wo er sie am Ende jeder Reise (Tageslaufbahn) ausruhen ließ. Daraus läßt sich folgern, daß das Ende jeder Reise der Sonne auf jeden Fall der Westen ist.

         Die Forscherin Henrietta Mertz ("The wine dark sea") war fest davon überzeugt, daß sich die Argonauten im Atlantik geirrt hatten. Sie behauptet, wie auch Apollonios Rhodios in seiner Argonautika, daß Jason dem Fluß Okeanos folgte, der ein kreisender Strom im Pontos war. Sogar Homer erwähnt diesen Fluß. «Okeanos» bedeutet heute Ozean, und «Pontos" bedeutet einfach das Meer: Ein «kreisender Strom im Meer»! Was konnte das sein, wenn nicht der berühmte «Golf Stream»! Die Argonauten "ritten" also einfach auf dem Strom und fuhren ohne große Mühe direkt zum gegenüberliegenden Kontinent, welches schon Jahrtausende zuvor, bis in die Zeit Platons (Timaios, Kritias) bekannt war.

         Was waren aber die Symplegaden, die berühmten Steine, die sich vor den Schiffen öffnen und schließen konnten? Sie waren zweifellos ein Phänomen, das durch extreme Ebbe und Flut verursacht wurde und im Mittelmeerraum nicht gefunden werden kann..!

         Ein weiterer Hinweis auf die Tatsache, daß Argo auf ihrer Reise die Südhemisphäre erreichte, ist, daß der Nordstern vor den Augen der Argonauten im Meer versank...!

         Es wird außerdem vor einer unerträglichen Hitze, die die Argonauten erdulden mußten, berichtet - das muß das tropische Klima gewesen sein, das die Griechen nicht gewohnt waren.

         Und welcher Fluß kann der unglaublich große Fluß Thermodon, von dem die Argonautika berichtet, gewesen sein? Es heißt, daß es solch einen Fluß auf der ganzen Erde nicht noch einmal gab und daß ihm nur vier Nebenflüsse fehlten, um insgesamt hundert Nebenflüsse zu haben (ein poetischer Ausdruck für «unzählige»). "Thermodon" heißt übersetzt "heißer Weg" oder "heißer Zahn".
Herakles war bei seiner Reise zu den Amazonen in das Reich am Thermodon gekommen. Wo liegt heute der Fluß Amazonas, und wer hat ihm diesen Namen gegeben? Auf der ganzen Erde gibt es keinen Fluß seinesgleichen... Natürlich kann mit diesem Fluß auch der mächtige Nil gemeint sein, aber die "unzähligen" Nebenflüsse fehlen.

         Und weißt Du, was die Insel des blinden Phineas war? Ganz einfach Puerto Rico..! Die Harpyen, die mythischen Vögel, die Phineas Essen raubten, waren die Vögel Horizin...

         Und erinnerst Du dich, was über die Rückreise von Medea und Jason, nachdem sie das Goldene Vlies erobert hatten, geschrieben wird? Auf ihrem Weg zurück nach Iolkos sah Jason wieder den Stern des Nordens, der sich nun am Himmel links befand. Jason freute sich durüber sehr, denn nun wußte er wieder, wo er und seine Männer sich befanden. Er war wieder in der Nordhemisphare, auf der anderen Seite des Äquators, und seine Rückreise ging nach Osten...!

         Ein weiteres Indiz für meine Behauptung sind alte indianische Überlieferungen. Aus diesen läßt sich schließen, daß König Uranus (sie nannten ihn Urakan und Anu-Kan)der erste Eroberer Amerikas aus dem europäischen Kontinent war. Beweis dafür sollen die künstlich angelegten Hügelgäber (Tymben) sein, die vom Mississippi bis Mexiko zu finden sind. Als die ersten Kolonialisten aus Europa die Tymben sahen, waren sie verwundert. Sie öffneten die Gräber und fanden Perlen, Halsketten, Schilde aus Kupfer, Pfeifen, Schwerte, Äxte, Speere, Schmuck aus Gold und Silber sowie Gefuße mit verschiedenen Bemahlungen.

         Woher stammen die Fundstücke? Ein altes indianisches Schriftstück namens «Torano», es befindet sich im Bretanischen Museum, gibt eine Antwort:

»...Es waren Männer des Anu-Kan, ihr Gelehrter war Mago Kapo. Sie wollten uns nicht als Sklaven. Ihr Anführer Balam stieg auf sein Schiff und fuhr weg, mit dem Versprechen wiederzukommen...«

         Anu-Kan war Konig Uranos und Balam war Kronos, in der griechischen Literatur auch Belos genannt. Mago-Kapo war offenbar kein anderer als der weise Hermes Trismegistos.

         Ein anderes Dokument der Indianer aus Guatemala, das «Popol Vux», erzählt folgendes:

»...Als die Menschen auf der Erde sich vermehrten, zogen manche Richtung Osten und andere kamen in unser Land. Die ganze Welt sprach damals die gleiche Sprache und alle Menschen, ob schwarz oder weiß, lebten in Frieden. Der Gott Hela-Taki (Helios-Belos-Kronos) war Priester und König der weißen Einsiedler. Jene Menschen waren sehr gescheite Leute, friedlich, aufrecht und groß. Sie hatten weiße Haut und lange Bärte...«

         Diese Überlieferungen der Indianer sind wohl auch der Grund für die Gefühle, die die Indianer Columbus und seinen Begleitern, viele Jahrhunderte später, entgegenbrachten. Columbus schreibt in seinen Memoiren:

»...Die Indianer haben uns mit Bewunderung und Anbetung empfungen. Als sie uns auf unseren Schiff sahen, fielen sie aufgeregt auf die Erde, hoben ihre Hände himmelwärts und luden uns voller Freude ein, zu ihnen an Land zu kommen...« (Wassermann, 1. Chr. Columbus, Kap. 7).

         Gleiches wiederfuhr Cabero de Baska, der auf dem Weg nach Kalifornien von den Indianern als Sohn der weißen Götter verehrt wurde. Später entdeckte auch Pizzaro in Nord-Amerika unter den Indianern eine weiße Minderheit. Sie wurden als Nachfahren der Götter behandelt und verehrt.

         Die Erinnerung an die weißen Menschen blieb auch in der indianischen Tradition sehr stark So bemahlen sich auch heute noch ihre Gesichter bei religiösen Festen und Riten mit weißer Farbe, oder sie tragen weiße Masken, zur Erinnerung an die weißen Götter aus einer anderen Zivilisation. Zusätzlich tragen die indianischen Priester Helme, geschmückt mit Stierhornern, gleich dem Helm Uranos und seiner Männer.»

*    *    *    *   *    *

         Dieses Gespräch wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Kurz darauf hatte ich einen seltsamen Traum:

         Ich war ein Höhlenforscher und arbeitete gerade in Thessalien. Da begegnete ich einem schlicht angezogenen Mann - groß, mit gepflegtem Bart und lebendigen Augen und ich erkannte in ihm meinen Freund Nikostratos! Er saß auf einem Stein am Eingang einer Höhle und hatte auf dem Schoß ein Laptop. Als er mich sah, stand er auf und begrüßte mich herzlich.

«- Wer bist du?», fragte ich neugierig.

«- Homo graecus praehistoricus intelligens. Und du?»

«- Homo europeus neobarbarus consumens », antwortete ich, ohne zu wissen, was ich da eigentlich sagte.

         Ich schaute neugierig auf seinen Bildschirm. Was für eine Enttäuschung! Sein Programm lief unter DOS. Er hatte noch nie etwas vom der letzten Windows Version gehört ..!

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Der Regisseur

(Zachos Terzakis)

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