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P R E S S


  An Interview about M. Theodorakis´ "ANTIGONE"


From NÜRNBERGER NACHRICHTEN
Sunday, 2./3. September 1995

A House in Falkendorf as an Opera stage:
We visited the Star-Tenor Zachos Terzakis

Between Bohème and Beatles

His dream was to be a missionary
Five years contract in Nurenberg - Performances all over Europe

        FALKENDORF - Eigentlich wollte Zachos Terzakis Missionar werden, doch dann vertauschte er die Kanzel mit der Bühne und wurde ein gefeierter Operntenor. Zum Nachdenken will der gebürtige Grieche, der von seiner Wahlheimat Falkendorf aus an alle bekannten Häuser Europas reist, die Menschen durch seine Musik allerdings immer noch bringen: Zum Beispiel über die Kultur des alten Kontinents, die langsam dem Konsum geopfert wird.
        Zachos Terzakis beherrscht 50 Opernrollen in sechs Sprachen, spielt zehn Instrumente und ist auf allen Bühen Europas zu Gast. Die würdige Erhabenheit, die das klassische Musiktheater so gerne ausstrahlt, ist dem fidelen Griechen dennoch zuwider. "Oper ist wunderschön, aber ein Museum", so das Urteil über seinen "Arbeitgeber". Quirlig und immer in Bewegung erzählt er lachend von einem Engagement, bei dem er einen leicht alkoholisierten Bildhauer spielte, der aus einem Steinblock die "schöne Galatea" meißelt und am Schluß doch lieber wieder mit einem Freund Skat spielt, weil ihm die "Traumfrau" auf die Nerven geht.

Faust als Breakdancer

        Klassisches Musiktheater, neu verpackt - eine Mischung die Terzakis liebt und für die er sich begeistern kann. Ist der 45jährige Grieche mit den schwarzen Strubbelhaaren erst mal ins Erzählen gekommen, verwandelt sieh das Wohnzimmer in seinem Haus in Falkendorf schnell in die großen Bühnen dieser Welt. Im ersten Augenblick nimt der vierfache Vater zur Freude von Sohn Max den Doktor Faust, der als Breakdancer durch die Gegend rockt, im nächsten Moment hat er sich die imaginäre Gitarre von John Lennon um den Hals geschnallt und trällert einige Takte aus einem Beatles-Song. Dann ist er wieder der ernsthafte Operntenor, der eine Passage des Rodolfo aus "Bohθme" auf seinem großen schwarzen Flügel intoniert. Terzakis ist ein Wanderer zwischen den Welten - nicht nur den musikalischen.
        Der gebürtige Athener wollte eigentlieh nie Opernsänger werden und das es ihn einmal in das beschauliche Falkendorf verschlagen würde, hätte er sich wahrscheinlich auch nicht träumen lassen. Schmunzelnd erzählt er davon, wie er "entdeckt" wurde: Auf einer feuchtfröhlichen Party an der Universität in Athen, an der er Geologie und Theologie studierte, setzte der junge Terzakis spätnachts ans Klavier, meinte nur "jetzt wird's ernst" und sang Händels Messias. Ein Freund überedete ihn daraufhin an das Musik-konservatorium zu gehen, das er mit dem Maria-Callas-Stipendium abschlß. So richtig ernst nahm er seine musikalische Begabung allerdings immer noch nicht. Viel mehr interessierte ihn zu dieser Zeit noch die Medizin, die er als drittes Fach neben seinem Engagement an der Oper in Athen sechs Semester studierte.
        Die Suche nach einem Doktorvater für seine Promotionsarbeit in Geologie verschlug ihn dann nach Deutschland. Einen Professor, der sich für sein Thema interessiert hätte, fand er nicht, dafür den Intendanten der Oper Bielefeld, der ihn von 1979 bis 1982 engagierte. Die folgenden fünf Jafre verbrachte er in Nürnberg und quartierte sich in Falkendorf ein. Dort in einem grßen Bungalow, ist er hängengeblieben, auch nachdem seine Zeit in Nürnberg beendet war. Heute reist der Tenor, der bereits sechs CD's eingespielt hat die meiste Zeit des Jahres durch Skandinavien, die Benelux-Staaten, Italien und Griechenland, wo er Gastspiele gibt.

Ehrliche Franken

        Mit der zurückhaltenden Art der Franken hat er sich mittlerweile arrangiert: "Die Menschen hier sind zwar eigenwillig, aber ehrlich und zuverlässig". Das "grße und offfene Herz" der Griechen vermißt er dennoch manchmal. Und dann erinnert er sich an seinen ersten Besuch als kleiner Junge mit seiner Mutter auf Kreta. Mitten in der Nacht kam die Familie im kleinen Heimatdorf seines Vaters an und wurde von wildfremden Menschen aufgenommen und bewirtet.

Nachdenken über Europa - Suche nach neuen Herausforderungen

        Ein Stückchen europäischer Kultur, die Terzakis immer mehr vermißt: "Ich will die Leute durch meine Musik zum Nachdenken bringen, was durch Konsum alles verlorengeht."
Begeistert ist er von der Stille und Verlassenheit seiner Wahlheimat: "Die öffentlichkeit, in der man als Opernsänger steht, macht einen zum Sklaven. Deshalb liebe ich mein Falkendorf." Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen baut er schon mal das Dach seines Hauses aus oder errichtet einen Kamin im Garten. "Wenn ich eine Mauer ziehe, dann hat das Bestand. In der Oper ist das anders: Ich singe einen Ton, der unwiederbringlich vergeht. Danach gibt es nur noch die Erinnerung."

Zachos Terzakis looks for challenges and alternation, in the opera as well as at home;
Here he walls a grill. (Foto: Garlt)

 
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