Nr. 1. (2' 55'') |

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D513-D545 | | (Vorspiel) |
Nr. 2. (3' 05'') |

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| AMME: | (Sie ist alleine, vor dem Haus Medeas, unmittelbar vor einem doppelten Tor der Stadt) |
61 | | Ach, wäre Argo doch nur den düstren Symplegaden nicht entronnen, |
63 | | auf jener Reise Richtung Kolchis...! |
65 | | und wären auch die Fichten nicht gefallen, |
67 | | auf dem Waldberg Pelion, um das Schiff und die Ruder zu bauen...! |
70 | | hätten die Arme der Helden das Schiff doch nie gesteuert, |
72 | | nur weil Pelias es wünschte, das goldene Vlies aus Kolchis zu erobern... |
75 | | hätte Jason Medea nicht getroffen...! |
76 | | Ach, dann wäre Medea, meine Herrin, zu den Türmen von Iolkos niemals gefahren, |
79 | | aus ihrer fernen Heimat, entbrannt in Liebes Glut...! |
81 | | Liebe..?! verging... so schnell... Untreue kam... und Jason hat sie nun verlassen...! |
VI-85--DE-117 (=32 Takte) |
119 | | Dem Schmerze hingegeben, sie liegt ohne Speise tagelang |
122 | | und sie klagt das Unrecht und die Schmach an...! |
123 | | Die Blicke zur Erde gesenkt, bleibt sie ganz still, die Augen nicht erhebend...! |
VI-128--DE-150 (=22 Takte) |
150 | | Ich hab' Angst..! |
VI-151--DE-154 (=3 Takte) |
154 | | Ich fürchte ihren stillen Schmerz... |
VI-156--DE-158 (=2 Takte) |
158 | | und weh, wenn ihren düsteren Gedanken die Tat folgt...! |
Nr. 3. (5' 30'') |

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163 | | (Allegro Moderato)(Der Erzieher kommt mit den Kindern Medeas) |
VI-171--DE-187 (=16 Takte) |
187 | ERZIEHER: | du, treue Dienerin meiner guten Herrin...! |
189 | | Warum stehst du so einsam vor dem Tore hier und klagst..? |
193 | | Medea, die Herrin, wie konntest du sie ganz alleine lassen..? |
195 | AMME: | Treuer Alter, du... |
VI-196--DE-201 (=5 Takte) |
201 | | Ach, mein Herz zerbricht vor Schmerz und ich leide, ja, ich leide.... |
205 | | und dieser Kummer bringt mich zum Weinen...! |
206 | | wie kann die unglücksel'ge Herrin die Schande, die Untreu', |
208 | | die Schmach und den Verrat ertragen...? |
VI-210--DE-211 (=1 Takt) |
211 | ERZIEHER: | Ach, könnte sie doch wissen, was ihr Schicksal noch bereit hält...! |
VI-213--DE-221 (=8 Takte) |
221 | AMME: | Sag', was du weißt, sag mir was wird gescheh'n...? |
223 | ERZIEHER: | Nichts..! Nichts, was du wissen mußt..! |
227 | AMME: | Ich fleh' dich an, verbirg mir nichts, habe keine Geheimnisse vor mir...! Ich werde treuverschwiegen sein...! |
(Takt 232b--233a wird zwei mal gespielt;der Erzieher flüstert die Neuigkeiten ins Ohr der Amme..) |
VI-233b--DE-254 (=20 Takte) |
254 | | Schläge des Schicksals schonet die arme Medea, sie kann nicht mehr...! |
257 | | und die Schuld trägt allein dieser Jason...! |
VI-259--DE-269 (=10 Takte) |
| | Ihr lieben Kinder, geht nach Haus jetzt...!(Die Kinder gehen ins Haus) |
274 | | ...und du Alter, verbirg sie vor der Mutter Blick..! |
277 | | denn ihre Seele ist bitter wie Galle, bitter wie Galle... |
279 | | und dieser stierende Blick auf die Kinder macht mir Angst und Bange...! |
281 | | mir scheint, als ob sie Unheil ersänne im Zorn..! Ich kenne sie gut...! |
284 | | Sie plant Unheilvolles..! Ihr Götter, schützet dieses Haus vor schlechten Gedanken und vor schlimm'rer Tat... |
| | (Sie wird von den Schreien Medeas unterbrochen) |
287 | MEDEA: | (Aus ihrem Haus)Ah.., ach nein..! Kein Trost für mich..! ... |
290 | | Ich unglückselige, wäre ich des Todes.! Ach..! Ich kann das Leid nicht mehr ertragen..! |
VI-295--DE-406 außer [371,372,373, aber ein Halbton höher] (=107 Takte) |
407 | AMME: | Der Zorn der Götter umtost dieses Haus.. |
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Nr. 4. (6' 30'') |

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412 | | (Andante) |
423 | FRAUEN: | Ich hörte Klagen und Geschrei aus Medeas Hause...! |
427 | | Noch fand die Arme, keine Ruh'...! |
433 | | Mitleid.! Diese stolze Frau, die ich so sehr gemocht, muß nun Schmach erdulden..! |
443 | AMME: | ..............Alles verloren..! |
444 | FRAUEN: | ........................................Alles hin...! |
| AMME: | ..............seitdem Jason schläft....................im fremdem ....... Gemache... |
445 | FRAUEN: | ....................................................Jason im fre-.................fremdem Ge-... |
446 | AMME: | .................................schläft mit der and'ren...... |
| FRAUEN: | .............Gemache schläft...............................mit einer and'ren.. |
448 | AMME: | ................Und meine Herrin leidet,..................................................leidet ohne Trost..! |
| FRAUEN: | ...........................................................und ihre Herrin leidet... |
450 | | .......Ohne Trost ist die Herrin...!.................................. Aaach...! |
451 | AMME: | ................................................................Allein im stillen Gemach...! |
452 | FRAUEN: | Keiner vermag ihr Herz zu trösten, ihres Herzens Schmerz zu lindern...! |
455 | MEDEA: | (immer noch aus ihrem Haus)Himmlischer Strahl, verbrenne mich...! |
458 | | all mein Leben ist dahin, komm süßer Tod beeil' dich...! |
463 | | Komm Tod, nimm mein verbittertes Leben ! |
465 | FRAUEN: | Oh, Himmel...! Erde und Licht...! |
468 | | Erhöret nun ihre Klagen, die mir das Herz zerreißen...! |
471 | | Torin, was zieht dich hin zu ihm..? |
474 | | Auch wenn Jason in einem anderen Bett schläft, ist das kein Grund zu sterben.! |
475 | | Rufe nicht den Tod; er kommt schneller als du denkst..! Weißt du das nicht..? |
VI-478--DE-481 (=3 Takte) |
482 | | Ach, bitte, jamm're nicht, wegen der Untreu' eines Mannes...! |
487 | MEDEA: | Themis und Artemis, erhabene Göttinen, werdet meine Zeugen. |
492 | | schaut was ich erdulde, durch meinen treulosen Gemahl..! |
VI-495b--DE-509 (=14 Takte) |
509 | AMME: | Sie ruft die Artemis und sie beschwört alle Götter mit düst'ren Gebeten, |
511 | | die keiner kann verstehn, verlangt nun Rache für ihre Schmach...! |
513 | FRAUEN: | Laß uns mit ihr sprechen, vielleicht wir können sie noch überzeugen, |
518 | | denn milde Worte lindern oft den Zorn und sind Balsam für das Leid..! |
522 | | So geh', führ' sie zu uns hier nach draußen..! |
527 | | du muß ihr sagen, daß wir sie lieben und wir auf sie warten, |
531 | | sie tut sich Unheil an.! |
534 | | Ich spür' wie schrecklich dieser Schmerz bestürmt ihr armes Herz..! |
VI-536--DE-556 (20 Takte) |
556 | | Ich höre Klagen, ich höre Schreien und Seufzerlaut...! |
| | Kla- -gen, Schrei- -en, Seufzerlaut ! |
560 | | Klagen gegen den üblen Gemahl, den Verräter an der Ehe, |
563 | | den treulo- o- o- o- o- -sen Mann...! |
569 | | Klagen, Schreien, Klagen zu The- e- e- e- -mis, |
574 | | die Tochter Zeus', Tochter des Zeus, die die Eide schützt...! |
578 | | schließlich sie war doch, die Göttin Themis, die nachts, über Salzflut |
581 | | und gefährlichen Meeresklippen, |
584 | | Argo nach Kolchis führte, weitweg vom Ufer des unendlichen Meeres..! |
Nr. 5. (7' 45'') |

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| MEDEA: | (Sie kommt aus dem Haus) |
595 | | Ihr Frauen von Korinth, ich steh' vor euch.! Nun laßt mich wissen, was über mich erzählt wird.! |
598 | | Daß ich stolz bin, heißt nicht, daß ich hochmütig, oder überheblich bin., |
601 | | auch wenn ich selten zu sehen bin...! |
602 | | Ungerecht.! Ja, ungerecht sind die Menschen, die Haß empfinden für and're, ohne ihr Herz zu kennen, |
605 | | nur daß sie Fremde sind, ist ihnen genug...! |
607 | | So hat sich jeder Fremde den neuen Sitten anzupassen...! |
611 | | Welche Sitten geben jemanden das Recht seine Familie zu quälen..? |
614 | | Verwüstet ist meine Seele von dem ungeahnten Los meines Lebens...! |
617 | | Ich habe keine Freud' am Leben, nur eine Hoffnung bleibt mir : der Tod...! |
621 | | Ich hatte einen Gemahl, der alles, alles für mich war..! |
625 | | Wie kann ich weiter leben, da er der schlimmste aller Männer geworden ist..? |
628 | | du unglückliche Frau, du hast Verstand und Seele, |
631 | | und trotzdem bist du ein "NICHTS"...! |
634 | | Wir zahlen oft einen hohen Preis den Gatten zu erwerben |
636 | | und ihn als unseren Gebieter anzunehmen...! |
VI-637--DE-672 (=34 Takte) |
674 | | Man behauptet, daß Frauen fern vom Kriege sicher leben |
675 | | und die Männer durch Waffen und Kämpfe ständig in Gefahr sind...! |
676 | | Was für ein Unsinn...! |
677 | | Mir ist lieber dreimal im Schlachtfeld neben einem tapferen Kreger zu stehn, |
679 | | statt nur ein einziges mal zu gebären...! |
682 | | Doch unsere Gedanken sind nicht die gleichen, |
683 | | denn ihr habt hier ein Zuhause und ein Vaterland... |
686 | | und alle Menschen die ihr liebt...! |
689 | | Ich bin verlassen..., verflucht, verbannt, verhöhnt vom Mann, der aus fremdem |
692 | | Land mich hergebracht.! Verflucht, verbannt, verhöhnt von ihm, |
694 | | für den ich alles verlassen hab.! |
697 | | Ich habe keine Mutter und keinen Bruder mehr,... ...keinen der mich liebt...! |
702 | | Es gibt keinen Hafen, der mich schützen kann..! |
706 | | Also, erfüllt mir einen Wunsch .! |
707 | | Ich werde einen Weg der Gerechtigkeit, irgend ein Mittel finden mich zu rächen |
708 | | ..an dem Mann, der mich verraten hat, der neuen Gemahlin und ihrem Vater..., |
711 | | ihr schaut nur zu, aber sagt kein Wort...! |
713 | | Wenn auch die Frau die Waffen fürchtet und meidet und in Verzweiflung unstet ist, |
716 | | jedoch, wenn man von ihr den Mann nimmt, |
717 | | Aaah.! keine Seele verlangt mehr nach Blut und Rache..! |
720 | FRAUEN: | 1) Wir werden tun was du sagst..! |
721 | | 2) Wir wissen doch, daß du Recht hast..! |
722 | | 3) dein treuloser Mann wird unbedingt bestraft...! |
723 | | 4) Es wundert mich nicht, daß du über dein Unglück trauerst...! |
725 | | 5) Doch schaut, da kommt Kreon...! |
727 | | 6) Der König selbst, ...Herr uns'res Landes...! |
728 | | 7) Wir werden gleich erfahren, ob er was mitzuteilen hat...! |
Nr. 6. (7' 00'') |

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735 | KREON: | Trübsinnige..!, griesgrämige..!, Medea, ich spreche mit dir..! |
739 | | du mußt von hier fort, sogleich, mit deinen Kindern..! |
741 | | Verweilen darfst du nicht...! |
VI-743--DE- (???) |
943 | MEDEA: | Gib' mir noch eine Frist; einen Tag nur..! Ich muß die Kinder versorgen..! |
947 | | Sie haben keinen Vater mehr..; was soll nun werden..? |
952 | | Denn Kinder sind sie...! Sie sind doch kein Vieh...! Wer wird für sie sorgen..? |
968 | | hab' Mitleid..; auch du hast Kinder..! Liebst du sie nicht...? |
977 | | Um mich hab' keine Gedanken..! Doch, wie könnten sie alleine nun ertragen, |
983 | | so ein schweres Los...! |
985 | KREON: | Man sagt von mir, ich sei ein strenger Herr.! In Wirklichkeit bin ich ein guter Mensch.! |
991 | | Und das war schon immer mein Schwachpunkt und ich weiß es...! |
995 | | Denn ich habe zuviel erlebt..! Und jetzt weiß ich, |
999 | | was ich tu' ist unklug und falsch..! Jedoch, Weib, es soll geschehen, |
A1 | | wie du es verlangst..! Eines nur will ich dir sagen : Wenn morgen die Sonne, |
A5 | | dich und deine Kinder, in dieser Gegend noch erblickt, wirst du sterben..! |
A9 | | Merke dir nur ganz genau was ich dir sagte, |
A12 | | denn wenn ich etwas sage, soll es geschehen..! |
A13 | | So hör'.! du bleibst nur einen Tag noch..! |
A17 | | Ein Tag wird nicht genügen... ...so will ich glauben, daß es gelingt, |
A23 | | was ich von ihr fürchte...! |
A29 | | Ich flehe alle Götter an..! Sie sollen mich beschützen...! |
A35 | | Um mich sind Schlangen und mir scheint, daß sie mein Blut vergiften..! |
A39 | | Drohende Flammen nähern sich, verzehren meinen Körper....! |
A45 | | Ich hab' bereits schon bereut, daß ich JA sagte |
A46 | | zu dieser grausamen fremden Barbarin, die kam um die Angst und die Furcht |
A47 | | meinem friedlichen Lande zu lehren, deshalb werd' ich |
A49 | | nun wachsam sein, bis sie verschwindet...! |
A51 | MÄNNER: | Paß' auf, erhab'ner König, auf die Zauberkraft, die diese Frau besitzt, |
A56 | | denn ihrer Worte süßer Klang verbirgt das Gift des Racheschwurs...! |
A52 | KREON: | Ich weiß, daß die Güte nur Trauer gewinnt.. Nur darf's nicht sein, |
A58 | | daß meiner lieben Tochter etwas passiert, denn sie ist schuldlos..! |
| | |
Nr. 7. (2' 50'') |

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A72 | | (Adagio) |
A80 | FRAUEN: | Oh, du unglückselige Frau..! So verspottet..! Heimatlos..! Wohin wirst du gehen..? |
A93 | | Kein Zuhause...! Keine Geborgenheit..! Wer wird dich empfangen..? |
A99 | | Wer kann dich retten, von diesen Schlägen des Schicksals..? |
A103 | | Welcher Gott haßt dich so, daß er dich in den Abgrund stößt...? |
A106 | MEDEA: | Ich bin belagert und mir folgt das Unglück.! |
A107 | | Dies ist meines Lebens einzige Wahrheit..! |
VI-A110--DE-A143 (=33 Takte) |
A144 | | Ein Tag nur, das reicht mir..! Ja, ein Tag ist genug alle zu töten..! |
A158 | | Den Vater, die Tochter und dann meinen Mann...! |
A162 | | Wege des Todes seh' ich vor mir....! |
VI-A170--DE-A337 (=67 Takte) |
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Nr. 8. (5' 25'') |

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A338 | FRAUEN: | Heilige Ströme, heilige Gewässer, seht, alle fließen aufwärts nun...! |
A342 | | Auf dich Gerechtigkeit ist auch wahrlich kein Verlaß mehr...! |
A346 | | Alles auf diese Welt läuft rückwärts..! Warum betrügen so gerne die Männer..? |
A355 | | Keiner glaubt mehr an die Treue und die Eide..! |
A359 | | Ich hab' als Frau auf dieser Welt niemals Recht..! |
A363 | | Aber die Zeiten meines Ruhmes werden sicher kommen...! |
A371 | | Oh, armes Geschlecht der Frauen..! |
A375 | | Bald wird ein Mantel aus Ehre und Respekt ganz umhüllen uns |
A377 | | und schlechter Ruf wird uns dann nicht mehr droh'n..! |
A388 | | Und der Klang der alten Lieder von der Untreue der Frauen |
| | wird nicht mehr in den Ohren uns ertönen..! |
A392 | | Die Götter haben sich geweigert, uns die Fähigkeit zu schenken, |
| | aus uns'rem Geist ein Lied zu dichten und zu singen...! |
A400 | | Dann werden wir mit unseren Gedichten der Männer Schuld besingen...! |
A403 | | Eines Tages..! Als Zeuge rufen wir nun die Zeit an, |
| | die zweifellos viel erzählen kann..! |
A425 | KORYPHÄE: | Rasend vor Sehnsucht und Lieb' , hast du das Haus des Vaters verlassen , |
A433 | | und auf dem kleinen Schiff "Argo" , bist du durch Meeresklippen gefahren...! |
A440 | | dein Schicksal läßt dich leiden, ganz allein in fremdem Lande...! |
A447 | | Der, den du liebst ging fort von dir...! |
A450 | | deinen einsamen Nächten schwand alle Zärtlichkeit..., |
A454 | | und dazu noch wirst du aus diesem Lande vertrieben,... |
| | ehrlos und verspottet...! |
A464 | FR. & KOR: | Großes Hellas, großes Hellas, Hellas, erhab'nes Hellas, |
A472 | | Eide und Ehrlichkeit achtet niemand mehr..! |
A477 | KORYPHÄE: | Himmelwärts ist entflohen jedes Schamgefühl...! |
A478 | FRAUEN: | Him- -mel- wärts entfloh' jedes Schamgefühl.... |
A482 | KORYPHÄE: | Nirgends ein Hafen, keine Zuflucht, kein Zuhause, |
A485 | | dich zu schützen vor allen Qualen... |
A488 | FRAUEN: | .............nur dein Zuhause kann.....! |
A490 | KORYPHÄE: | Nun eine andere, |
A492 | FR. & KOR: | machtvoll und jünger als du, hat in deinem Bett Platz genommen.! |
Nr. 9. (3' 25'') |

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A495 | | (Allegro Moderato) |
A505 | MÄNNER: | Es riecht nach Tod..! Ja, nach Tod..! In dem Pa- last, Palast riecht 's nach Tod.! |
A517 | JASON: | Nicht heute erst erkannt' ich, sonder schon öfter, |
| MÄNNER: | ..........heut' erst erkannt.....................................sonder schon oft..! |
A519 | JASON: | daß heilloses Übel ein unbeherrschter Zorn ist..! |
A521 | MÄNNER: | ...........................................................................ein unbeherrschter Zorn...! |
A522 | JASON: | dir war gestattet hier, in diesem Land zu leben, in diesem Hause zu wohnen, |
A525 | | doch schau nun mit deinem Gerede wirst du.., wirst du weg gejagt..! |
A528 | MÄNNER: | ...wirst du weg gejagt..! |
A532 | JASON: | Mir ist ganz egal was du denkst..! du hörst niemals auf..... |
A536 | MÄNNER: | ...hör auf...! |
A537 | JASON: | ...zu sagen, daß Jason der schlechteste Ehemann ist...! |
A541 | | du hast den Konig hier öfter schon beleidigt, |
A543 | | sei deshalb doch froh, daß er dich so milde bestraft..! |
A541 | MÄNNER: | Der König hat dich bestraft..! |
A548 | JASON: | Wie oft hab' ich schon mich bemüht den Zorn des Königs von dir zu wenden, |
A553 | | weil ich dir helfen wollte..! |
A556 | | du aber wirst nicht vernünftig..! und du beschimpfst den König weiter..! |
A556 | MÄNNER: | du aber wirst nicht.... du schimpfst... ... wei- -ter .! |
A561 | JASON: | ...drum wirst du von hier verbannt...! |
A562 | MÄNNER: | ...von hier..., verbannt wirst von hier..! |
A566 | JASON: | Trotzdem komm ich zu dir, zu zeigen, daß ich dir gut bin ; |
A568 | | um dich ..................... mich zu kümmern, ........... Weibchen,... |
A569 | MÄNNER: | ............ich bin dir gut..! .....kümmern..! ...Weibchen..! |
A572 | JASON: | ...daß dir nichts fehle dort, wo du jetzt hingehn mußt, du und deine Kinder..! |
A572 | MÄNNER: | Was..? "oh komm zu mir, mein süßes Liebchen..." |
A580 | JASON: | Denn Verbannung zieht großes Leid stets nach sich...! |
A585 | | Auch wenn du mich so beschimpfst, ich könnte niemals wirklich böse mit dir sein..! |
A587 | MÄNNER: | ..niemals böse sein...! |
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Nr. 10. (6' 40'') |

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VI-A593--DE-A628 (=35 Takte) |
A628 | | (Allegro) |
A646 | MEDEA: | Hast du schon vergessen wie es war..? Ich war es, ich war deine Retterin...! |
A653 | | Jeder bezeugt' es, der mit auf der Argo fuhr..! |
A658 | | Als man dich sandte um das Todesfeld zu säen, habe ich dich doch gerettet..! |
A664 | | du solltest zähmen jene wilden, feuerspein'den Stiere..; |
A670 | | Und ich tötete den Drachen, der das goldene Vlies bewachte...! |
A674 | | Jenes gold'ne Vlies aus Kolchis...! |
A682 | | Damals war ich für dich noch dein Sonnenschein, ja, dein Sonnenschein, |
A687 | | entsinnst du dich...? |
A691 | | Verlassen hab' ich meinen Vater, die Heimat, |
A696 | | leugnete Vater, Familie und Heimat und folgte gerne dir nach Iolkos.., |
A708 | | trunken vor Liebe...! Trunken vor Lieb' und großer Leidenschaft...! |
A718 | CHOR: | Das ist alles neu, wer hat das je gehört..? |
A722 | | Stimmt, was sie da sagt..? War alles wirklich so..? |
A726 | | " Argo, mein Schiffchen, bring' uns nach Kolchis, Zeus sei mit uns, |
A732 | | Zeus sei mit uns, führe uns dorthin, Jason...! " |
VI-A737--DE-A818 (=81 Takte) |
A822 | | Sind von den Sterblichen neue Gesetze schon erlassen...? |
A828 | CHOR: | Sind von den Sterblichen neue Gesetze schon erlassen...? |
A834 | MEDEA: | ...die es erlauben heil'ge Eide unbestraft zu brechen...? |
A840 | CHOR: | Was ist hier gescheh'n..? Das ist doch unerhört...! |
A844 | | Wer bleibt unbestraft..? Nein, nein, das glaub' ich kaum...! |
VI-A848--DE-A853 (=5 Takte) |
A853 | CHOR: | " Argo, mein Schiffchen, bring' uns nach Kolchis... " |
VI-A856--DE-862 (=6 Takte) |
A862 | CHOR: | " Zeus sei mit uns, Zeus sei mit uns, führe uns dorthin, Jason...! " |
A869 | MEDEA: | Meine Hoffnungen, meine Träume, alles hast du zerschlagen...! |
A892 | | Ich will dich jetzt ganz schlicht und ruhig fragen : |
A896 | | Welche Güte, welchen Trost hab' ich von dir zu erwarten..? |
A900 | | Wohin soll ich gehen..? |
A903 | CHOR: | Medea, Medea, --- Alles zu Ende , alles...! |
A906 | MEDEA: | Etwa zurück zu dem verrat'nen Vaterhaus..? |
A909 | CHOR: | Alles zu Ende, Medea..! --- Alles zu Ende, alles, Medea..! |
A912 | MEDEA: | In die Heimat, die ich ebenfalls verriet..? |
A914 | CHOR: | Medea, Medea..! --- Wie ein Halm in dem Wind..! |
A917 | MEDEA: | Oder soll ich vielleicht zu den Töchtern des Pelias gehen..? |
A922 | | du ahnst schon, mit welch' einer Freud' würd' ich begrüßt, |
A926 | | da nur für dich ihren Vater ich getötet..! |
A931 | | Ja, das hab' ich nun verdient, das ist mein Lohn..! |
A941 | | Meine Ernte ist Haß nur der eig'nen Familie, |
A946 | | und aller, denen ich deinetwegen Böses tat..! |
VI-A948--DE-A956 (=8 Takte) |
A956 | CHOR: | Ohne Freunde, ohne Bleibe, bist du ganz allein.. mit deinen Kindern..! |
A959 | MEDEA: | .......................................................................... Dank dafür , |
A960 | | daß deinetwegen alle Frauen mich beneiden, |
A966 | | denn ich hab' an dir so einen herrlichen, so einen treuen Mann, |
A969 | | wenn ich aus diesem Land fliehen muß, weil er mich hinaus wirft, |
A970 | | von Freunden verlassen, eine Frau in die Fremde allein mit ihren Kindern...! |
A973 | | Ich wünsch' viel Glück dem Neuvermählten..., |
A978 | | der seine Kinder, wie Bettler leben läßt, verjagd in die Fremde wie Vieh, |
A981 | | mit mir, ihrer Mutter..! |
A983 | | Ach Zeus, warum kann man das Gold so einfach prüfen, ob es unecht ist, |
A987 | | und bei Menschen, die schlecht sind, kann man 's nicht...? |
A991 | | Warum hast du vergessen ihnen ein Zeichen einzuprägen..? |
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Nr. 11. (1' 00'') |

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A994 | | (Largo) {Die ersten zwei Takte werden nur vom Orchester als Einleitung wiederholt...!} |
A994 | CHOR: | Schrecklicher und unheilbarer Schmerz |
A998 | | folgt stets wenn liebende Menschen im Streit sich entzwei'n..! |
B3b | | ...entsteht wenn liebende Menschen im Streit sich entzwei'n, |
B12 | | sich entzwei'n...! |
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Nr. 12. (6' 10'') |

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B15 | JASON: | deine zornige Rede kommt wie ein Sturm, deshalb werd' ich, |
B19 | | wie ein erfahrener Steuermann, alle Segel auf meinem Schiff refften |
B21 | | um dem Gewitter zu entflieh'n..! |
B23 | | Zunächst, du hast übertrieben an allem was du gesagt.. |
B25 | | Die einzige, die mir auf meiner Reise beistand, |
B28 | | das war Aphrodite, die mir zu Hilfe kam...! |
B29 | MÄNNER: | ..es war Aphrodite... |
B30 | JASON: | Keiner half außer ihr, weder Mensch noch Gott..! |
B32 | | Nun mußt du gesteh'n, daß du dies alles für mich getan, |
B35 | | nur weil du wie wahnsinnig in mich verliebt warst...! |
B36 | MÄNNER: | Unser Jason sagt die nackte Wahrheit...! |
VI-B38--DE-B48 (=10 Takte)"Achtung!!! Tonart wechseln!!!" |
B48 | JASON: | Erstens..! du bewohnst hier das heil'ge Hellas und kein Barbarenland..! |
B51 | MÄNNER: | Ja, so ist's..! |
B52 | JASON: | Hier lebt man schön mit Rechten, Ordnung und Gesetzen |
B55 | | und nicht nach der Kraft roher Gewalt...! |
B56 | MÄNNER: | du lebst in Hellas...! |
B57 | | Die Griechen haben dich, für deine Weisheit immer sehr verehrt...! |
B60 | MÄNNER: | deine Weisheit wird hier geehrt...! |
B62 | JASON: | Wärest du in deinem Land, am Ende der Welt, wer hätte von dir gesprochen..? |
B66 | MÄNNER: | ...von dir gesprochen...? |
B67 | JASON: | Für mich ist wichtiger berühmt zu sein und ich tausch' es weder gegen Schätze, |
B70 | | noch würd' ich es tauschen gegen die Gabe, |
B73 | | noch süßer singen zu können als Orpheus.! |
B75 | | Das war es nun, was du von mir genommen hast...! |
B78 | | Doch du hast mit deinem Gift im Mund und keifend erst den Streit begonnen.! |
B82 | MÄNNER: | Doch Medea, du wolltest unbedingt den Streit...! |
B84 | JASON: | Beschimpfst du mich auch noch für meine Ehe mit der Tochter des Königs..? |
B86 | | Erstens : Das war doch ein kluger Entschluß..! |
| | Zweitens : Tat' ich's mitreinem Gewissen |
B87 | | und schließlich, war es das beste für dich und die Kinder...! |
B88 | | Bleibe ruhig und hör zu..! |
B89 | | Hast du vergessen wie ich verbannt aus Iolkos hierher kam, |
B90 | | voll Sorgen auch für euch und aussichtslos...? |
B91 | | Nun sag' also : Gäb' es für mich ein noch schöneres Glück, |
B93 | | als die Hochzeit mit der Tochter des Königs...? |
B95 | | Warum verbitterst dein Herz du und quälst dich ohne Grund...? |
B96 | | Glaubst du etwa die and're kann im Bett mir mehr geben als du mir gabst..? |
B98 | | Denkst du vielleicht, daß ich nochmals verliebt bin, |
B100 | | oder daß ich noch mehr Kinder will..? |
B101 | | Ich hab' die Kinder, die du mir gabst..! sie sind mir genug .! |
B103 | | Den Grund zur Heirat nenn' ich dir..: |
B103 | CHOR: | Leere Worte, sinnloses, dummes Geschwätz...! |
B104 | JASON: | Damit uns an nichts mehr mangelt...! |
B105 | CHOR: | Statt zu lügen, bleib' besser still...! ...schweige still..! |
B106 | JASON: | ...................Denn auch der beste Freund................läßt dich in Armut ganz allein! |
B108 | | Und meine Kinder möchte ich erziehen würdig meiner Herkunft, in eigenem Hause.! |
B110 | CHOR: | .................. rede nicht über deine Kinder...! |
B113 | CHOR: | Ach, Jason, es ist schon zu spät..! ...Alles ist schon versiegelt... |
B113 | JASON: | Und wenn ich Brüder ihnen gezeugt, will ich zusammen alle erzieh'n |
B116 | | und ich bin dann der Vater, der zwei Stämme vereint..! Ich werde glücklich..! |
B116 | CHOR: | ...mit einem gro- ..großen Sie- ..-gel des göttlichen Zorns... Gottes Zorn...! |
B119 | | Um deine Kinder und auch um dich weine, Jason..! |
B120 | JAS-TEN: | Doch in deinem Leben brauchst du keine neuen Kinder mehr..! |
B123 | | Wozu brauchst du sie noch..? |
B123 | CHOR: | Weine Jason, armer Jason..! Dieser Fluch fällt sicher auf die Kinder... |
B125 | JAS-TEN: | Aber für mich ist es von Vorteil, die beiden Kinder, die von dir sind |
B126 | | mit meinen neuen zu einem Stamm zu vereinen..! |
B126 | CHOR: | ...für mich ist's unmöglich zu helfen, wie ich gerne wollte, weil mein |
B128 | | Herz, mein armes Herz, Galle vermischt mit Blut...! |
B128 | JASON: | Hab' ich das schlecht geplant..? Antworte mir...! |
B131 | | Ich bin sicher nun, daß auch dir meine Pläne gefallen..! |
B133 | | Doch die Gedanken und Wünsche von allen Frauen sind begrenzt, |
B135 | | kreisen nur um's Bett..! Wenn der Mann euch davon läuft, |
B137 | | seht ihr sowieso alles düster...!!! |
B139 | | Es müßten die Männer doch irgendwie anders Kinder zeugen |
B141 | | und nicht mit den dummen Weibern |
B142 | | und sie lebten glücklicher in Frieden und Ruh...!!! |
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Nr. 13. (6' 25'') |

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B145 (Meno mosso) |
B148 | KORYPHÄE: | Jason dein Vortrag war gar nicht schlecht..! Dennoch bleibt er dürftig, |
B151 | | weil du ohne Grund deine arme Frau verlassen hast...! |
VI-B155--DE-B163 (=8 Takte) |
B163 | MEDEA: | Mach' mir hier nichts vor mit deinem falschen Gerede..! |
B165 | | Ein Wort genügt und du bist erledigt...! |
B167 | | Nur ein wenig Ehrlichkeit und du hättest Mut offen mit mir zu reden, |
B173 | | vor deiner Hochzeit erst über deinen Plan, und nicht versteckt von mir..! |
B175 | JASON: | Bestimmt hättest du mir geholfen, da du auch jetzt noch voll geblendet bist vor Zorn.! |
B177 | MEDEA: | Oh nein, lüge nicht, denn nicht mein Verhalten war's, das dich vertrieb..! |
B181 | | Es war, daß du mit einer Barbarin nicht weiter leben wolltest..! |
B184 | JASON: | Ich sag' dir nochmals : Ich heirate heute die Prinzessin, |
B185 | | nicht weil ich sie als Frau begehre, der einz'ge Grund für diesen Schritt ist, |
B187 | | die Kinder und dich zu retten..! |
B188 | MEDEA: | Nein, ich will nicht..! Diese Rettung und alles, was du für mich getan hast, |
B189 | | vergiften mir das Herz...! |
B190 | JASON: | Kannst du nicht versteh'n..? Warum bist du so stur ? |
B192 | | Das Gute scheint dir immer schlecht und Glück verdrehst du stets in Unglück..! |
B195 | MEDEA: | Willst du für dumm mich verkaufen.?. |
B196 | | denn du hast deine Zukunft dir eingerichtet dort im Palast,,! |
B199 | | Doch ich werde völlig ungeschützt vertrieben aus diesem Lande..! |
B202 | JASON: | Nur du hast dieses Schicksal gewählt und kein and'rer ist schuldig..! |
B204 | MEDEA: | Was tat ich denn? Wollt' ich etwa eine neue Ehe..? |
B206 | | War ich's vielleicht, die fremd gegangen ist..? |
B208 | JASON: | du hast doch immer wieder verflucht das Königshaus...! |
B209 | MEDEA: | Und ich verfluche auch dein Haus..! |
B210 | JASON: | Genug gesagt..! Ich bin bereit dir, für dich und deine Kinder, |
B211 | | jedes Geld zu geben, daß du für deine Verbannung brauchst...! |
B212 | | und außerdem, empfehl' ich dich einigen Freunden, |
B213 | | die gern bereit sind dir zu helfen...! Besinn dich...! |
B214 | | Wenn du mein Angebot nicht annimmst, dann bist du eine Törin..! |
B217 | | Läßt du jedoch von deinem Zorn ab, wirst du viel gewinnen..! |
B218 | MEDEA: | Ich will dein verdammtes Geld nicht..! Weder dein Geld, noch deine Freunde..! |
B222 | | Solche Gaben sind ganz vergebens und nutzlos, denn sie werden geschenkt |
B224 | | von schmutzigen Händen, wie deine..! |
B225 | JASON: | Alle Götter als Zeugen ruf' ich an, daß ich gekommen bin, |
B227 | | um dir und den Kindern zu helfen..! Doch |
228 | | du verachtest und verschmähst alles Gute, was ich biete..! So ein sturer Kopf..! |
B231 | | du stößt von dir die Freunde, alle die dich lieben, |
B232 | | sei deshalb bereit für größ're Leiden...! |
B234 | MEDEA: | Gehe...! Ich spüre, wie du vor Sehnsucht brennst nach der Gemahlin..! |
B236 | | Es brennt in dir, brennt in dir die Leidenschaft...! |
B238 | | Lauf, du Verräter...! Ich schreie es im Angesicht der heil'gen Götter : |
B241 | | Ich schwöre, daß du deine Hochzeit niemals vergißt...! |
Nr. 14. (2' 20'') |

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B243 | | (Kein Allegro!! In 4 !!!) |
B248 | FRAUEN: | Ach, wehe dem, der von den Pfeilen des Eros getroffen wird...! |
B251 | | Die Tugend und die Ehre sind leere Worte für ihn...! |
B256 | | Ist doch die Göttin der Liebe voller Bescheidenheit, |
B258 | | keine der andern Göttinnen kann verleihen solches Glück..! |
B262 | | Schone mich, Herrin, ich fleh' dich an, |
B263 | | schone mich vor jenem Pfeil, der in Sehnsucht getaucht ist, |
B264 | | bewahre mich vor Fehltritt...! |
B266 | | Es führe mich lieber die Vernunft, |
B268 | | das beste Göttergeschenk an die Sterblichen auf der Welt...! |
B270 | | Nun, Aphrodite, fleh' ich dich an, |
B271 | | Bewahr' vor Versuchung mein armes Herz und schütze mich |
B273 | | vor Sehnsucht nach fremden Mannes Bett..! |
VI-B275--DE-B303 (=28 Takte) |
B302 | | und mehr noch vor einem treulosen Gatten, der mich verhöhnt..! |
B305 | | Solchem Menschen werde niemals zuteil meine ehrliche Liebe..! |
|
Nr. 15. (5' 25'') |

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B308 | ÄGEUS: | Sei gegrüßt, Medea..! |
B309 | | Ich freue mich nach langer Zeit dich wieder zu sehen..! |
B311 | MEDEA: | Ägeus, sei gegrüßt und willkommen..! Sag', von wo kommst du her..? |
B316 | ÄGEUS: | Aus dem Orakel von Delphi..! |
VI-B317--DE-B360 (=43 Takte) |
B360 | MEDEA: | Ich wünsche dir alles Glück... und daß du findest, was du begehrst...! |
B366 | ÄGEUS: | Was zehrt an deiner Seele..? Warum so traurig..? Was hast du..? |
B370 | MEDEA: | Ägeus, schlechter als mein Gemahl ist keiner auf dieser Erde..! |
B376 | ÄGEUS: | Was ist gesheh'n..? Vertraue dich mir an...! |
VI-B379--DE-B387 (=8 Takte) |
B387 | MEDEA: | Er begehrt eine and're...! |
VI-B389--DE-B409 (=20 Takte) |
B409 | | Als königlicher Bräut'gam will er nun sich zeigen...! |
B412=Einfügen:485-508 aus derNr. 4. |
487 | | Er liebt die Glauke, die Tochter des Königs Kreon |
491 | | und er wird schon heute seine Hochzeit feiern |
493 | | ich werde herzlos weg gejagt..! |
VI-496--DE-498b |
500 | | Ohne Heimat, ohne Zuflucht, ich flehe dich an, nimm mich bei dir auf |
503 | | in deiner heimat und die Götter werden sicher dich segnen mit Erben, |
504 | | die du so sehr ersehnst..! Sei meine Rettung, sei meine Zuflucht du..! |
506 | | Ich fleh' dich an, nimm mich bei dir auf..! |
Bis 508. Dann zurück zum Takt 467b |
B468 | ÄGEUS: | Was du verlangst werd' ich nicht verneinen, erstens, weil ich Ehrfurcht hab' |
B472 | | (es wird eine Oktave höher gesungen) vor dem Zeus..! |
B474 | | Außerdem, hast du mir Kinder versprochen.!(Oktave höher) Das entflammt mein Herz.! |
B479 | | du wirst willkommen sein..! Ich werde dich beschützen..! |
B482 | | Aber nicht jetzt mit mir sollst du gehen, sondern folge später nach...! |
B486 | | Und in meinem Hause sollst beschützt du sein...! |
B490 | | Komm alleine, denn keinen Ärger will ich mit Kreon...! |
B492 | MEDEA: | Ich tu' es ganz wie du willst, doch vorher mußt du es mir schwören...! |
B495 | ÄGEUS: | Ist dir mein Ehrenwort nicht genug..? |
B496 | MEDEA: | Ja, es genügt mir..! Doch ich habe Feinde, überall nur Feinde die mich hassen..! |
B499 | | Wenn ein Eid dich bindet wirst du mich schützen..! |
B502 | | Gibst du mir nur dein Ehrenwort, morgen vielleicht wirst einig |
B505 | | du mit dem Feind und wirst mich dann verlassen.. |
B507 | | Meine Macht verlor' ich, doch meine Feinde leben prachtvoll in Palästen..! |
B511 | ÄGEUS: | Eine große Vorsicht zeigen deine Worte..! |
B513 | | Es ist mir recht, wenn du von mir diesen Schwur verlangst..! |
B516 | | Das ist auch für mich am sichersten, als schützende Ausrede für deine Feinde..! |
B520 | | So ist dein Leben bei mir gesichert...! |
B522 | | Sag' mir, bei welchen Göttern willst du daß ich nun schwöre...? |
B523 | MEDEA: | Bei der Erde und Helios, der Vater meines Vaters ist...! |
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Nr. 16. (7' 10'') |

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B526 | MEDEA: | Schwör' bei den Göttern des Olymps, bei dem allmächt'gen Zeus |
B530 | | und bei des Hades dunklem Reich, bei allen Geistern dieser Welt, |
B532 | | die unser Los bestimmen...! Helios, bade mich in Licht...! |
B537 | CHOR: | Bade uns in Licht..! Laß das dunkel schwinden...! |
B541 | | Blind ist jeder, der leiden muß...! Das Leid bereitet oft ungeahnten Schmerz..! |
B545 | | Großer Zeus, wir flehen dich an: Sei mit uns und bewahre |
B548 | | unser Herz vor der Missetat...! |
B550 | ÄGEUS: | Ich schwöre nun den heil'gen Eid..! Ich schwör' bei allen Göttern..! |
B554 | | Bei Hades dunklem Schattenreich, bei dem, der unser Los bestimmt, |
B556 | | bei allem, was mir heilig...! Helios, bade mich in Licht...! |
B561 | | Was soll ich eigentlich nun schwören..? Sag' du es...! |
B563 | MEDEA: | Daß du mich aus deinem Land weder vertreiben wirst, |
B565 | | noch mich an meine Feinde übergeben wirst, solange du lebst...! |
B571 | ÄGEUS: | Ich schwöre bei der Erde und bei dem strahlenden Licht des Helios, |
B577 | | bei allen Göttern des Olymps..., |
B580 | | daß ich unbeweglich, gleich einem Fels, verteidige was du willst...! |
B584 | MEDEA: | Ich danke dir...! Doch wenn du deinen Eid nicht hältst, |
B587 | | sag', auf welche Weise wirst du dann bestraft..? |
B589 | ÄGEUS: | Das schlimmste, womit die Götter mich bestrafen wollen, soll geschehen...! |
B594 | MEDEA: | So, zieh' hin in Freud'..! Wenn ich vollendet, wenn ich erreicht alles, |
B598 | | was ich mir wünsche, dann komm' ich sicher, Ägeus, in deine Stadt...! |
B603 | CHOR: | Oh, süße Zeit des Wiedersehens..! du erfüllst mein Herz mit Freud'...! |
B607 | | Vermißt hab ich die Heimat sehr..! Sehen möcht' ich sie noch heut'...! |
B612 | | Ägeus, gib uns den Befehl, dann setzen wir die Segel auf, |
B616 | | und wenn die Götter wollen, sehen wir uns wieder in Athen..! |
B620 | | Bis bald, auf Wiedersehen..! Ich freue mich auf mein Zuhaus...! |
B625 | | Dort leeren wir die Becher aus...! |