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Euripides MEDEA Theodorakis

Deutsche Fassung & Übersetzung: Zachos Terzakis


zurück zur Regie Seite ERSTER AKTzum zweiten Akt..!
(Die Zahlen sind die Taktzahlen aus dem Klavierauszug (bzw. Partitur) der Urfassung von Bilbao 1992)

 

Nr. 1. Vorspiel (D513-D545)
Nr. 2. Amme (1-162) Ach, wäre Argo doch nur den düstren Symplegaden
Nr. 3. Erzieher-Amme-Medea (163-294) Du treue Dienerin meiner guten Herrin
Nr. 4. Frauenchor-Amme-Medea (412-591) Ich hörte Klagen und Geschrei aus Medeas Hause
Nr. 5. Medea-Koryphäe (592-730) Ihr Frauen von Korinth, ich steh' vor euch
Nr. 6. Kreon-Medea-Männerchor (731-A71) Trübsinnige, griesgrämige, Medea, ich spreche mit dir
Nr. 7. Frauenchor- Medea (A72-A170) Oh, du unglückselige Frau., so verspottet
Nr. 8. Frauenchor- Koryphäe (A338-494) Heilige Ströme, heilige Gewässer
Nr. 9. Männerchor-Jason (A495-592) Es riecht nach Tod in dem Palast
Nr. 10. Chor-Medea (A628-993) Hast du schon vergessen wie das war?
Nr. 11. Chor (A994-B15) Schrecklicher und unheilbarer Schmerz
Nr. 12. Chor-Jason (B15-B144) Deine zornige Rede kommt wie ein Sturm
Nr. 13. Koryphäe-Medea-Jason (B145-242) Jason, dein Vortrag war gar nicht schlecht
Nr. 14. Frauenchor-Koryphäe (B243-307) Ach, weh dem, der von den Pfeilen des Eros getroffen
Nr. 15. Aigeus-Medea (B308-525) Sei gegrüßt, Medea
Nr. 16. Chor-Aigeus- Medea (B526-629) Finale I. - Bade uns ins Licht

Nr. 1.  (2' 55'')
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D513-D545(Vorspiel)
Nr. 2.  (3' 05'')
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AMME:(Sie ist alleine, vor dem Haus Medeas, unmittelbar vor einem doppelten Tor der Stadt)
61Ach, wäre Argo doch nur den düstren Symplegaden nicht entronnen,
63auf jener Reise Richtung Kolchis...!
65und wären auch die Fichten nicht gefallen,
67auf dem Waldberg Pelion, um das Schiff und die Ruder zu bauen...!
70hätten die Arme der Helden das Schiff doch nie gesteuert,
72nur weil Pelias es wünschte, das goldene Vlies aus Kolchis zu erobern...
75hätte Jason Medea nicht getroffen...!
76Ach, dann wäre Medea, meine Herrin, zu den Türmen von Iolkos niemals gefahren,
79aus ihrer fernen Heimat, entbrannt in Liebes Glut...!
81Liebe..?! verging... so schnell... Untreue kam... und Jason hat sie nun verlassen...!
VI-85--DE-117  (=32 Takte)
119Dem Schmerze hingegeben, sie liegt ohne Speise tagelang
122und sie klagt das Unrecht und die Schmach an...!
123Die Blicke zur Erde gesenkt, bleibt sie ganz still, die Augen nicht erhebend...!
VI-128--DE-150  (=22 Takte)
150Ich hab' Angst..!
VI-151--DE-154  (=3 Takte)
154Ich fürchte ihren stillen Schmerz...
VI-156--DE-158  (=2 Takte)
158und weh, wenn ihren düsteren Gedanken die Tat folgt...!
Nr. 3.  (5' 30'')
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163(Allegro Moderato)(Der Erzieher kommt mit den Kindern Medeas)
VI-171--DE-187  (=16 Takte)
187ERZIEHER:du, treue Dienerin meiner guten Herrin...!
189Warum stehst du so einsam vor dem Tore hier und klagst..?
193Medea, die Herrin, wie konntest du sie ganz alleine lassen..?
195AMME:Treuer Alter, du...

VI-196--DE-201  (=5 Takte)

201Ach, mein Herz zerbricht vor Schmerz und ich leide, ja, ich leide....
205und dieser Kummer bringt mich zum Weinen...!
206wie kann die unglücksel'ge Herrin die Schande, die Untreu',
208die Schmach und den Verrat ertragen...?

VI-210--DE-211  (=1 Takt)

211ERZIEHER:Ach, könnte sie doch wissen, was ihr Schicksal noch bereit hält...!
VI-213--DE-221  (=8 Takte)
221AMME:Sag', was du weißt, sag mir was wird gescheh'n...?
223ERZIEHER:Nichts..! Nichts, was du wissen mußt..!
227AMME:Ich fleh' dich an, verbirg mir nichts, habe keine Geheimnisse vor mir...!
Ich werde treuverschwiegen sein...!
(Takt 232b--233a wird zwei mal gespielt;der Erzieher flüstert die Neuigkeiten ins Ohr der Amme..)
VI-233b--DE-254  (=20 Takte)
254Schläge des Schicksals schonet die arme Medea, sie kann nicht mehr...!
257und die Schuld trägt allein dieser Jason...!
VI-259--DE-269  (=10 Takte)
Ihr lieben Kinder, geht nach Haus jetzt...!(Die Kinder gehen ins Haus)
274...und du Alter, verbirg sie vor der Mutter Blick..!
277denn ihre Seele ist bitter wie Galle, bitter wie Galle...
279und dieser stierende Blick auf die Kinder macht mir Angst und Bange...!
281mir scheint, als ob sie Unheil ersänne im Zorn..! Ich kenne sie gut...!
284Sie plant Unheilvolles..! Ihr Götter, schützet dieses Haus
vor schlechten Gedanken und vor schlimm'rer Tat...

(Sie wird von den Schreien Medeas unterbrochen)

287MEDEA:

(Aus ihrem Haus)Ah.., ach nein..! Kein Trost für mich..! ...

290Ich unglückselige, wäre ich des Todes.!
Ach..! Ich kann das Leid nicht mehr ertragen..!
VI-295--DE-406 außer [371,372,373, aber ein Halbton höher]  (=107 Takte)

407

AMME:Der Zorn der Götter umtost dieses Haus..
 
Nr. 4.  (6' 30'')
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412(Andante)
423FRAUEN:

Ich hörte Klagen und Geschrei aus Medeas Hause...!

427Noch fand die Arme, keine Ruh'...!
433Mitleid.! Diese stolze Frau, die ich so sehr gemocht, muß nun Schmach erdulden..!
443AMME:..............Alles verloren..!
444FRAUEN:........................................Alles hin...!
AMME:..............seitdem Jason schläft....................im fremdem ....... Gemache...
445FRAUEN:....................................................Jason im fre-.................fremdem Ge-...
446AMME:.................................schläft mit der and'ren......
FRAUEN:.............Gemache schläft...............................mit einer and'ren..
448AMME:................Und meine Herrin leidet,..................................................leidet ohne Trost..!
FRAUEN:...........................................................und ihre Herrin leidet...
450.......Ohne Trost ist die Herrin...!.................................. Aaach...!
451

AMME:

................................................................Allein im stillen Gemach...!

452FRAUEN:Keiner vermag ihr Herz zu trösten, ihres Herzens Schmerz zu lindern...!
455MEDEA:(immer noch aus ihrem Haus)Himmlischer Strahl, verbrenne mich...!
458all mein Leben ist dahin, komm süßer Tod beeil' dich...!
463Komm Tod, nimm mein verbittertes Leben !
465FRAUEN:Oh, Himmel...! Erde und Licht...!
468Erhöret nun ihre Klagen, die mir das Herz zerreißen...!
471Torin, was zieht dich hin zu ihm..?
474Auch wenn Jason in einem anderen Bett schläft, ist das kein Grund zu sterben.!
475Rufe nicht den Tod; er kommt schneller als du denkst..! Weißt du das nicht..?
VI-478--DE-481  (=3 Takte)
482Ach, bitte, jamm're nicht, wegen der Untreu' eines Mannes...!
487MEDEA:Themis und Artemis, erhabene Göttinen, werdet meine Zeugen.
492schaut was ich erdulde, durch meinen treulosen Gemahl..!
VI-495b--DE-509  (=14 Takte)
509AMME:Sie ruft die Artemis und sie beschwört alle Götter mit düst'ren Gebeten,
511die keiner kann verstehn, verlangt nun Rache für ihre Schmach...!
513FRAUEN:Laß uns mit ihr sprechen, vielleicht wir können sie noch überzeugen,
518denn milde Worte lindern oft den Zorn und sind Balsam für das Leid..!
522So geh', führ' sie zu uns hier nach draußen..!
527du muß ihr sagen, daß wir sie lieben und wir auf sie warten,
531sie tut sich Unheil an.!
534Ich spür' wie schrecklich dieser Schmerz bestürmt ihr armes Herz..!
VI-536--DE-556  (20 Takte)
556Ich höre Klagen, ich höre Schreien und Seufzerlaut...!
Kla- -gen, Schrei- -en, Seufzerlaut !
560Klagen gegen den üblen Gemahl, den Verräter an der Ehe,
563den treulo- o- o- o- o- -sen Mann...!
569Klagen, Schreien, Klagen zu The- e- e- e- -mis,
574die Tochter Zeus', Tochter des Zeus, die die Eide schützt...!
578schließlich sie war doch, die Göttin Themis, die nachts, über Salzflut
581und gefährlichen Meeresklippen,

584

Argo nach Kolchis führte, weitweg vom Ufer des unendlichen Meeres..!
Nr. 5.  (7' 45'')
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MEDEA:

(Sie kommt aus dem Haus)

595

Ihr Frauen von Korinth, ich steh' vor euch.!
Nun laßt mich wissen, was über mich erzählt wird.!
598Daß ich stolz bin, heißt nicht, daß ich hochmütig, oder überheblich bin.,
601auch wenn ich selten zu sehen bin...!
602Ungerecht.! Ja, ungerecht sind die Menschen, die Haß empfinden für and're,
ohne ihr Herz zu kennen,
605nur daß sie Fremde sind, ist ihnen genug...!
607So hat sich jeder Fremde den neuen Sitten anzupassen...!
611Welche Sitten geben jemanden das Recht seine Familie zu quälen..?
614Verwüstet ist meine Seele von dem ungeahnten Los meines Lebens...!
617Ich habe keine Freud' am Leben, nur eine Hoffnung bleibt mir : der Tod...!
621Ich hatte einen Gemahl, der alles, alles für mich war..!
625Wie kann ich weiter leben, da er der schlimmste aller Männer geworden ist..?
628du unglückliche Frau, du hast Verstand und Seele,
631und trotzdem bist du ein "NICHTS"...!
634Wir zahlen oft einen hohen Preis den Gatten zu erwerben
636und ihn als unseren Gebieter anzunehmen...!
VI-637--DE-672  (=34 Takte)
674Man behauptet, daß Frauen fern vom Kriege sicher leben
675und die Männer durch Waffen und Kämpfe ständig in Gefahr sind...!
676Was für ein Unsinn...!
677Mir ist lieber dreimal im Schlachtfeld neben einem tapferen Kreger zu stehn,
679statt nur ein einziges mal zu gebären...!
682Doch unsere Gedanken sind nicht die gleichen,
683denn ihr habt hier ein Zuhause und ein Vaterland...
686und alle Menschen die ihr liebt...!
689Ich bin verlassen..., verflucht, verbannt, verhöhnt vom Mann, der aus fremdem
692Land mich hergebracht.! Verflucht, verbannt, verhöhnt von ihm,
694für den ich alles verlassen hab.!
697Ich habe keine Mutter und keinen Bruder mehr,... ...keinen der mich liebt...!
702Es gibt keinen Hafen, der mich schützen kann..!
706Also, erfüllt mir einen Wunsch .!
707Ich werde einen Weg der Gerechtigkeit, irgend ein Mittel finden mich zu rächen
708..an dem Mann, der mich verraten hat, der neuen Gemahlin und ihrem Vater...,
711ihr schaut nur zu, aber sagt kein Wort...!
713Wenn auch die Frau die Waffen fürchtet und meidet
und in Verzweiflung unstet ist,
716jedoch, wenn man von ihr den Mann nimmt,
717Aaah.! keine Seele verlangt mehr nach Blut und Rache..!
720FRAUEN:1) Wir werden tun was du sagst..!
7212) Wir wissen doch, daß du Recht hast..!
7223) dein treuloser Mann wird unbedingt bestraft...!
7234) Es wundert mich nicht, daß du über dein Unglück trauerst...!
7255) Doch schaut, da kommt Kreon...!
7276) Der König selbst, ...Herr uns'res Landes...!
7287) Wir werden gleich erfahren, ob er was mitzuteilen hat...!
Nr. 6.  (7' 00'')
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735KREON:Trübsinnige..!, griesgrämige..!, Medea, ich spreche mit dir..!
739du mußt von hier fort, sogleich, mit deinen Kindern..!
741Verweilen darfst du nicht...!
VI-743--DE- (???)
943MEDEA:Gib' mir noch eine Frist; einen Tag nur..! Ich muß die Kinder versorgen..!
947Sie haben keinen Vater mehr..; was soll nun werden..?
952 Denn Kinder sind sie...! Sie sind doch kein Vieh...! Wer wird für sie sorgen..?
968hab' Mitleid..; auch du hast Kinder..! Liebst du sie nicht...?
977Um mich hab' keine Gedanken..! Doch, wie könnten sie alleine nun ertragen,
983so ein schweres Los...!
985KREON:Man sagt von mir, ich sei ein strenger Herr.! In Wirklichkeit bin ich ein guter Mensch.!
991Und das war schon immer mein Schwachpunkt und ich weiß es...!
995Denn ich habe zuviel erlebt..! Und jetzt weiß ich,
999was ich tu' ist unklug und falsch..! Jedoch, Weib, es soll geschehen,
A1wie du es verlangst..! Eines nur will ich dir sagen : Wenn morgen die Sonne,
A5dich und deine Kinder, in dieser Gegend noch erblickt, wirst du sterben..!
A9Merke dir nur ganz genau was ich dir sagte,
A12denn wenn ich etwas sage, soll es geschehen..!
A13So hör'.! du bleibst nur einen Tag noch..!
A17Ein Tag wird nicht genügen... ...so will ich glauben, daß es gelingt,
A23was ich von ihr fürchte...!
A29Ich flehe alle Götter an..! Sie sollen mich beschützen...!
A35Um mich sind Schlangen und mir scheint, daß sie mein Blut vergiften..!
A39Drohende Flammen nähern sich, verzehren meinen Körper....!
A45Ich hab' bereits schon bereut, daß ich JA sagte
A46zu dieser grausamen fremden Barbarin, die kam um die Angst und die Furcht
A47meinem friedlichen Lande zu lehren, deshalb werd' ich
A49nun wachsam sein, bis sie verschwindet...!
A51MÄNNER:Paß' auf, erhab'ner König, auf die Zauberkraft, die diese Frau besitzt,
A56denn ihrer Worte süßer Klang verbirgt das Gift des Racheschwurs...!
A52KREON:Ich weiß, daß die Güte nur Trauer gewinnt.. Nur darf's nicht sein,
A58daß meiner lieben Tochter etwas passiert, denn sie ist schuldlos..!
Nr. 7.  (2' 50'')
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A72(Adagio)
A80FRAUEN:Oh, du unglückselige Frau..! So verspottet..! Heimatlos..! Wohin wirst du gehen..?
A93Kein Zuhause...! Keine Geborgenheit..! Wer wird dich empfangen..?
A99Wer kann dich retten, von diesen Schlägen des Schicksals..?
A103Welcher Gott haßt dich so, daß er dich in den Abgrund stößt...?
A106MEDEA:Ich bin belagert und mir folgt das Unglück.!
A107Dies ist meines Lebens einzige Wahrheit..!
VI-A110--DE-A143  (=33 Takte)
A144Ein Tag nur, das reicht mir..! Ja, ein Tag ist genug alle zu töten..!
A158Den Vater, die Tochter und dann meinen Mann...!
A162Wege des Todes seh' ich vor mir....!
VI-A170--DE-A337  (=67 Takte)
Nr. 8.  (5' 25'')
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A338FRAUEN:Heilige Ströme, heilige Gewässer, seht, alle fließen aufwärts nun...!
A342Auf dich Gerechtigkeit ist auch wahrlich kein Verlaß mehr...!
A346Alles auf diese Welt läuft rückwärts..! Warum betrügen so gerne die Männer..?
A355Keiner glaubt mehr an die Treue und die Eide..!
A359Ich hab' als Frau auf dieser Welt niemals Recht..!
A363Aber die Zeiten meines Ruhmes werden sicher kommen...!
A371Oh, armes Geschlecht der Frauen..!
A375Bald wird ein Mantel aus Ehre und Respekt ganz umhüllen uns
A377und schlechter Ruf wird uns dann nicht mehr droh'n..!
A388Und der Klang der alten Lieder von der Untreue der Frauen
wird nicht mehr in den Ohren uns ertönen..!
A392Die Götter haben sich geweigert, uns die Fähigkeit zu schenken,
aus uns'rem Geist ein Lied zu dichten und zu singen...!
A400Dann werden wir mit unseren Gedichten der Männer Schuld besingen...!
A403Eines Tages..! Als Zeuge rufen wir nun die Zeit an,
die zweifellos viel erzählen kann..!
A425KORYPHÄE:Rasend vor Sehnsucht und Lieb' , hast du das Haus des Vaters verlassen ,
A433und auf dem kleinen Schiff "Argo" , bist du durch Meeresklippen gefahren...!
A440dein Schicksal läßt dich leiden, ganz allein in fremdem Lande...!
A447Der, den du liebst ging fort von dir...!
A450deinen einsamen Nächten schwand alle Zärtlichkeit...,
A454und dazu noch wirst du aus diesem Lande vertrieben,...
ehrlos und verspottet...!
A464FR. & KOR:Großes Hellas, großes Hellas, Hellas, erhab'nes Hellas,
A472Eide und Ehrlichkeit achtet niemand mehr..!
A477KORYPHÄE:Himmelwärts ist entflohen jedes Schamgefühl...!
A478FRAUEN:Him- -mel- wärts entfloh' jedes Schamgefühl....
A482KORYPHÄE:Nirgends ein Hafen, keine Zuflucht, kein Zuhause,
A485dich zu schützen vor allen Qualen...
A488FRAUEN:.............nur dein Zuhause kann.....!
A490KORYPHÄE:Nun eine andere,
A492FR. & KOR:machtvoll und jünger als du, hat in deinem Bett Platz genommen.!
Nr. 9.  (3' 25'')
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A495(Allegro Moderato)
A505MÄNNER:Es riecht nach Tod..! Ja, nach Tod..! In dem Pa- last, Palast riecht 's nach Tod.!
A517JASON:Nicht heute erst erkannt' ich, sonder schon öfter,
MÄNNER:..........heut' erst erkannt.....................................sonder schon oft..!
A519JASON:daß heilloses Übel ein unbeherrschter Zorn ist..!
A521MÄNNER:...........................................................................ein unbeherrschter Zorn...!
A522JASON:dir war gestattet hier, in diesem Land zu leben, in diesem Hause zu wohnen,
A525doch schau nun mit deinem Gerede wirst du.., wirst du weg gejagt..!
A528MÄNNER:...wirst du weg gejagt..!
A532JASON:Mir ist ganz egal was du denkst..! du hörst niemals auf.....
A536MÄNNER:...hör auf...!
A537JASON:...zu sagen, daß Jason der schlechteste Ehemann ist...!
A541du hast den Konig hier öfter schon beleidigt,
A543sei deshalb doch froh, daß er dich so milde bestraft..!
A541MÄNNER:Der König hat dich bestraft..!
A548JASON:Wie oft hab' ich schon mich bemüht den Zorn des Königs von dir zu wenden,
A553weil ich dir helfen wollte..!
A556du aber wirst nicht vernünftig..! und du beschimpfst den König weiter..!
A556MÄNNER:du aber wirst nicht.... du schimpfst... ... wei- -ter .!
A561JASON:...drum wirst du von hier verbannt...!
A562MÄNNER:...von hier..., verbannt wirst von hier..!
A566JASON:Trotzdem komm ich zu dir, zu zeigen, daß ich dir gut bin ;
A568um dich ..................... mich zu kümmern, ........... Weibchen,...
A569MÄNNER:............ich bin dir gut..! .....kümmern..! ...Weibchen..!
A572JASON:...daß dir nichts fehle dort, wo du jetzt hingehn mußt, du und deine Kinder..!
A572MÄNNER:Was..? "oh komm zu mir, mein süßes Liebchen..."
A580JASON:Denn Verbannung zieht großes Leid stets nach sich...!
A585Auch wenn du mich so beschimpfst, ich könnte niemals wirklich böse mit dir sein..!
A587MÄNNER:..niemals böse sein...!
Nr. 10.  (6' 40'')
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VI-A593--DE-A628  (=35 Takte)
A628(Allegro)
A646MEDEA:Hast du schon vergessen wie es war..? Ich war es, ich war deine Retterin...!
A653Jeder bezeugt' es, der mit auf der Argo fuhr..!
A658Als man dich sandte um das Todesfeld zu säen, habe ich dich doch gerettet..!
A664du solltest zähmen jene wilden, feuerspein'den Stiere..;
A670Und ich tötete den Drachen, der das goldene Vlies bewachte...!
A674Jenes gold'ne Vlies aus Kolchis...!
A682Damals war ich für dich noch dein Sonnenschein, ja, dein Sonnenschein,
A687entsinnst du dich...?
A691Verlassen hab' ich meinen Vater, die Heimat,
A696leugnete Vater, Familie und Heimat und folgte gerne dir nach Iolkos..,
A708trunken vor Liebe...! Trunken vor Lieb' und großer Leidenschaft...!
A718CHOR:Das ist alles neu, wer hat das je gehört..?
A722Stimmt, was sie da sagt..? War alles wirklich so..?
A726" Argo, mein Schiffchen, bring' uns nach Kolchis, Zeus sei mit uns,
A732Zeus sei mit uns, führe uns dorthin, Jason...! "
VI-A737--DE-A818  (=81 Takte)
A822Sind von den Sterblichen neue Gesetze schon erlassen...?
A828CHOR:Sind von den Sterblichen neue Gesetze schon erlassen...?
A834MEDEA:...die es erlauben heil'ge Eide unbestraft zu brechen...?
A840CHOR:Was ist hier gescheh'n..? Das ist doch unerhört...!
A844Wer bleibt unbestraft..? Nein, nein, das glaub' ich kaum...!
VI-A848--DE-A853  (=5 Takte)
A853CHOR:" Argo, mein Schiffchen, bring' uns nach Kolchis... "
VI-A856--DE-862  (=6 Takte)
A862CHOR:" Zeus sei mit uns, Zeus sei mit uns, führe uns dorthin, Jason...! "
A869MEDEA:Meine Hoffnungen, meine Träume, alles hast du zerschlagen...!
A892Ich will dich jetzt ganz schlicht und ruhig fragen :
A896Welche Güte, welchen Trost hab' ich von dir zu erwarten..?
A900Wohin soll ich gehen..?
A903CHOR:Medea, Medea, --- Alles zu Ende , alles...!
A906MEDEA:Etwa zurück zu dem verrat'nen Vaterhaus..?
A909CHOR:Alles zu Ende, Medea..! --- Alles zu Ende, alles, Medea..!
A912MEDEA:In die Heimat, die ich ebenfalls verriet..?
A914CHOR:Medea, Medea..! --- Wie ein Halm in dem Wind..!
A917MEDEA:Oder soll ich vielleicht zu den Töchtern des Pelias gehen..?
A922du ahnst schon, mit welch' einer Freud' würd' ich begrüßt,
A926da nur für dich ihren Vater ich getötet..!
A931Ja, das hab' ich nun verdient, das ist mein Lohn..!
A941Meine Ernte ist Haß nur der eig'nen Familie,
A946und aller, denen ich deinetwegen Böses tat..!
VI-A948--DE-A956  (=8 Takte)
A956CHOR:Ohne Freunde, ohne Bleibe, bist du ganz allein.. mit deinen Kindern..!
A959MEDEA:.......................................................................... Dank dafür ,
A960daß deinetwegen alle Frauen mich beneiden,
A966denn ich hab' an dir so einen herrlichen, so einen treuen Mann,
A969wenn ich aus diesem Land fliehen muß, weil er mich hinaus wirft,
A970von Freunden verlassen, eine Frau in die Fremde allein mit ihren Kindern...!
A973Ich wünsch' viel Glück dem Neuvermählten...,
A978der seine Kinder, wie Bettler leben läßt, verjagd in die Fremde wie Vieh,
A981mit mir, ihrer Mutter..!
A983Ach Zeus, warum kann man das Gold so einfach prüfen, ob es unecht ist,
A987und bei Menschen, die schlecht sind, kann man 's nicht...?
A991Warum hast du vergessen ihnen ein Zeichen einzuprägen..?
Nr. 11.  (1' 00'')
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A994(Largo)    {Die ersten zwei Takte werden nur vom Orchester als Einleitung wiederholt...!}
A994CHOR:Schrecklicher und unheilbarer Schmerz
A998folgt stets wenn liebende Menschen im Streit sich entzwei'n..!
B3b...entsteht wenn liebende Menschen im Streit sich entzwei'n,
B12sich entzwei'n...!
Nr. 12.  (6' 10'')
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B15JASON:deine zornige Rede kommt wie ein Sturm, deshalb werd' ich,
B19wie ein erfahrener Steuermann, alle Segel auf meinem Schiff refften
B21um dem Gewitter zu entflieh'n..!
B23Zunächst, du hast übertrieben an allem was du gesagt..
B25Die einzige, die mir auf meiner Reise beistand,
B28das war Aphrodite, die mir zu Hilfe kam...!
B29MÄNNER:..es war Aphrodite...
B30JASON:Keiner half außer ihr, weder Mensch noch Gott..!
B32Nun mußt du gesteh'n, daß du dies alles für mich getan,
B35nur weil du wie wahnsinnig in mich verliebt warst...!
B36MÄNNER:Unser Jason sagt die nackte Wahrheit...!
VI-B38--DE-B48    (=10 Takte)"Achtung!!! Tonart wechseln!!!"
B48JASON:Erstens..! du bewohnst hier das heil'ge Hellas und kein Barbarenland..!
B51MÄNNER:Ja, so ist's..!
B52JASON:Hier lebt man schön mit Rechten, Ordnung und Gesetzen
B55und nicht nach der Kraft roher Gewalt...!
B56MÄNNER:du lebst in Hellas...!
B57Die Griechen haben dich, für deine Weisheit immer sehr verehrt...!
B60MÄNNER:deine Weisheit wird hier geehrt...!
B62JASON:Wärest du in deinem Land, am Ende der Welt, wer hätte von dir gesprochen..?
B66MÄNNER:...von dir gesprochen...?
B67JASON:Für mich ist wichtiger berühmt zu sein und ich tausch' es weder gegen Schätze,
B70noch würd' ich es tauschen gegen die Gabe,
B73noch süßer singen zu können als Orpheus.!
B75Das war es nun, was du von mir genommen hast...!
B78Doch du hast mit deinem Gift im Mund und keifend erst den Streit begonnen.!
B82MÄNNER:Doch Medea, du wolltest unbedingt den Streit...!
B84JASON:Beschimpfst du mich auch noch für meine Ehe mit der Tochter des Königs..?
B86Erstens : Das war doch ein kluger Entschluß..!
Zweitens : Tat' ich's mitreinem Gewissen
B87und schließlich, war es das beste für dich und die Kinder...!
B88Bleibe ruhig und hör zu..!
B89Hast du vergessen wie ich verbannt aus Iolkos hierher kam,
B90voll Sorgen auch für euch und aussichtslos...?
B91Nun sag' also : Gäb' es für mich ein noch schöneres Glück,
B93als die Hochzeit mit der Tochter des Königs...?
B95Warum verbitterst dein Herz du und quälst dich ohne Grund...?
B96Glaubst du etwa die and're kann im Bett mir mehr geben als du mir gabst..?
B98Denkst du vielleicht, daß ich nochmals verliebt bin,
B100oder daß ich noch mehr Kinder will..?
B101Ich hab' die Kinder, die du mir gabst..! sie sind mir genug .!
B103Den Grund zur Heirat nenn' ich dir..:
B103CHOR:Leere Worte, sinnloses, dummes Geschwätz...!
B104JASON:Damit uns an nichts mehr mangelt...!
B105CHOR:Statt zu lügen, bleib' besser still...! ...schweige still..!
B106JASON:...................Denn auch der beste Freund................läßt dich in Armut ganz allein!
B108Und meine Kinder möchte ich erziehen würdig meiner Herkunft, in eigenem Hause.!
B110CHOR:.................. rede nicht über deine Kinder...!
B113CHOR:Ach, Jason, es ist schon zu spät..! ...Alles ist schon versiegelt...
B113JASON:Und wenn ich Brüder ihnen gezeugt, will ich zusammen alle erzieh'n
B116und ich bin dann der Vater, der zwei Stämme vereint..! Ich werde glücklich..!
B116CHOR:...mit einem gro- ..großen Sie- ..-gel des göttlichen Zorns... Gottes Zorn...!
B119Um deine Kinder und auch um dich weine, Jason..!
B120JAS-TEN:Doch in deinem Leben brauchst du keine neuen Kinder mehr..!
B123Wozu brauchst du sie noch..?
B123CHOR:Weine Jason, armer Jason..! Dieser Fluch fällt sicher auf die Kinder...
B125JAS-TEN:Aber für mich ist es von Vorteil, die beiden Kinder, die von dir sind
B126mit meinen neuen zu einem Stamm zu vereinen..!
B126CHOR:...für mich ist's unmöglich zu helfen, wie ich gerne wollte, weil mein
B128Herz, mein armes Herz, Galle vermischt mit Blut...!
B128JASON:Hab' ich das schlecht geplant..? Antworte mir...!
B131Ich bin sicher nun, daß auch dir meine Pläne gefallen..!
B133Doch die Gedanken und Wünsche von allen Frauen sind begrenzt,
B135kreisen nur um's Bett..! Wenn der Mann euch davon läuft,
B137seht ihr sowieso alles düster...!!!
B139Es müßten die Männer doch irgendwie anders Kinder zeugen
B141und nicht mit den dummen Weibern
B142und sie lebten glücklicher in Frieden und Ruh...!!!
Nr. 13.  (6' 25'')
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B145 (Meno mosso)
B148KORYPHÄE:Jason dein Vortrag war gar nicht schlecht..! Dennoch bleibt er dürftig,
B151weil du ohne Grund deine arme Frau verlassen hast...!
VI-B155--DE-B163  (=8 Takte)
B163MEDEA:Mach' mir hier nichts vor mit deinem falschen Gerede..!
B165Ein Wort genügt und du bist erledigt...!
B167Nur ein wenig Ehrlichkeit und du hättest Mut offen mit mir zu reden,
B173vor deiner Hochzeit erst über deinen Plan, und nicht versteckt von mir..!
B175JASON:Bestimmt hättest du mir geholfen, da du auch jetzt noch voll geblendet bist vor Zorn.!
B177MEDEA:Oh nein, lüge nicht, denn nicht mein Verhalten war's, das dich vertrieb..!
B181Es war, daß du mit einer Barbarin nicht weiter leben wolltest..!
B184JASON:Ich sag' dir nochmals : Ich heirate heute die Prinzessin,
B185nicht weil ich sie als Frau begehre, der einz'ge Grund für diesen Schritt ist,
B187die Kinder und dich zu retten..!
B188MEDEA:Nein, ich will nicht..! Diese Rettung und alles, was du für mich getan hast,
B189vergiften mir das Herz...!
B190JASON:Kannst du nicht versteh'n..? Warum bist du so stur ?
B192Das Gute scheint dir immer schlecht und Glück verdrehst du stets in Unglück..!
B195MEDEA:Willst du für dumm mich verkaufen.?.
B196denn du hast deine Zukunft dir eingerichtet dort im Palast,,!
B199Doch ich werde völlig ungeschützt vertrieben aus diesem Lande..!
B202JASON:Nur du hast dieses Schicksal gewählt und kein and'rer ist schuldig..!
B204MEDEA:Was tat ich denn? Wollt' ich etwa eine neue Ehe..?
B206War ich's vielleicht, die fremd gegangen ist..?
B208JASON:du hast doch immer wieder verflucht das Königshaus...!
B209MEDEA:Und ich verfluche auch dein Haus..!
B210JASON:Genug gesagt..! Ich bin bereit dir, für dich und deine Kinder,
B211jedes Geld zu geben, daß du für deine Verbannung brauchst...!
B212und außerdem, empfehl' ich dich einigen Freunden,
B213die gern bereit sind dir zu helfen...! Besinn dich...!
B214Wenn du mein Angebot nicht annimmst, dann bist du eine Törin..!
B217Läßt du jedoch von deinem Zorn ab, wirst du viel gewinnen..!
B218MEDEA:Ich will dein verdammtes Geld nicht..! Weder dein Geld, noch deine Freunde..!
B222Solche Gaben sind ganz vergebens und nutzlos, denn sie werden geschenkt
B224von schmutzigen Händen, wie deine..!
B225JASON:Alle Götter als Zeugen ruf' ich an, daß ich gekommen bin,
B227um dir und den Kindern zu helfen..! Doch
228du verachtest und verschmähst alles Gute, was ich biete..! So ein sturer Kopf..!
B231du stößt von dir die Freunde, alle die dich lieben,
B232sei deshalb bereit für größ're Leiden...!
B234MEDEA:Gehe...! Ich spüre, wie du vor Sehnsucht brennst nach der Gemahlin..!
B236Es brennt in dir, brennt in dir die Leidenschaft...!
B238Lauf, du Verräter...! Ich schreie es im Angesicht der heil'gen Götter :
B241Ich schwöre, daß du deine Hochzeit niemals vergißt...!
Nr. 14.  (2' 20'')
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B243(Kein Allegro!! In 4 !!!)
B248FRAUEN:Ach, wehe dem, der von den Pfeilen des Eros getroffen wird...!
B251Die Tugend und die Ehre sind leere Worte für ihn...!
B256Ist doch die Göttin der Liebe voller Bescheidenheit,
B258keine der andern Göttinnen kann verleihen solches Glück..!
B262Schone mich, Herrin, ich fleh' dich an,
B263schone mich vor jenem Pfeil, der in Sehnsucht getaucht ist,
B264bewahre mich vor Fehltritt...!
B266Es führe mich lieber die Vernunft,
B268das beste Göttergeschenk an die Sterblichen auf der Welt...!
B270Nun, Aphrodite, fleh' ich dich an,
B271Bewahr' vor Versuchung mein armes Herz und schütze mich
B273vor Sehnsucht nach fremden Mannes Bett..!
VI-B275--DE-B303  (=28 Takte)
B302und mehr noch vor einem treulosen Gatten, der mich verhöhnt..!
B305Solchem Menschen werde niemals zuteil meine ehrliche Liebe..!
Nr. 15.  (5' 25'')
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B308ÄGEUS:Sei gegrüßt, Medea..!
B309Ich freue mich nach langer Zeit dich wieder zu sehen..!
B311MEDEA:Ägeus, sei gegrüßt und willkommen..! Sag', von wo kommst du her..?
B316ÄGEUS:Aus dem Orakel von Delphi..!
VI-B317--DE-B360  (=43 Takte)
B360MEDEA:Ich wünsche dir alles Glück... und daß du findest, was du begehrst...!
B366ÄGEUS:Was zehrt an deiner Seele..? Warum so traurig..? Was hast du..?
B370MEDEA:Ägeus, schlechter als mein Gemahl ist keiner auf dieser Erde..!
B376ÄGEUS:Was ist gesheh'n..? Vertraue dich mir an...!
VI-B379--DE-B387  (=8 Takte)
B387MEDEA:Er begehrt eine and're...!
VI-B389--DE-B409  (=20 Takte)
B409Als königlicher Bräut'gam will er nun sich zeigen...!
B412=Einfügen:485-508 aus derNr. 4.
487Er liebt die Glauke, die Tochter des Königs Kreon
491und er wird schon heute seine Hochzeit feiern
493ich werde herzlos weg gejagt..!
VI-496--DE-498b
500Ohne Heimat, ohne Zuflucht, ich flehe dich an, nimm mich bei dir auf
503in deiner heimat und die Götter werden sicher dich segnen mit Erben,
504die du so sehr ersehnst..! Sei meine Rettung, sei meine Zuflucht du..!
506Ich fleh' dich an, nimm mich bei dir auf..!
Bis 508. Dann zurück zum Takt 467b
B468ÄGEUS:Was du verlangst werd' ich nicht verneinen, erstens, weil ich Ehrfurcht hab'
B472(es wird eine Oktave höher gesungen) vor dem Zeus..!
B474Außerdem, hast du mir Kinder versprochen.!

(Oktave höher) Das entflammt mein Herz.!
B479du wirst willkommen sein..! Ich werde dich beschützen..!
B482Aber nicht jetzt mit mir sollst du gehen, sondern folge später nach...!
B486Und in meinem Hause sollst beschützt du sein...!
B490Komm alleine, denn keinen Ärger will ich mit Kreon...!
B492MEDEA:Ich tu' es ganz wie du willst, doch vorher mußt du es mir schwören...!
B495ÄGEUS:Ist dir mein Ehrenwort nicht genug..?
B496MEDEA:Ja, es genügt mir..! Doch ich habe Feinde, überall nur Feinde die mich hassen..!
B499Wenn ein Eid dich bindet wirst du mich schützen..!
B502Gibst du mir nur dein Ehrenwort, morgen vielleicht wirst einig
B505du mit dem Feind und wirst mich dann verlassen..
B507Meine Macht verlor' ich, doch meine Feinde leben prachtvoll in Palästen..!
B511ÄGEUS:Eine große Vorsicht zeigen deine Worte..!
B513Es ist mir recht, wenn du von mir diesen Schwur verlangst..!
B516Das ist auch für mich am sichersten, als schützende Ausrede für deine Feinde..!
B520So ist dein Leben bei mir gesichert...!
B522Sag' mir, bei welchen Göttern willst du daß ich nun schwöre...?
B523MEDEA:Bei der Erde und Helios, der Vater meines Vaters ist...!
Nr. 16.  (7' 10'')
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B526MEDEA:Schwör' bei den Göttern des Olymps, bei dem allmächt'gen Zeus
B530und bei des Hades dunklem Reich, bei allen Geistern dieser Welt,
B532die unser Los bestimmen...! Helios, bade mich in Licht...!
B537CHOR:Bade uns in Licht..! Laß das dunkel schwinden...!
B541Blind ist jeder, der leiden muß...! Das Leid bereitet oft ungeahnten Schmerz..!
B545Großer Zeus, wir flehen dich an: Sei mit uns und bewahre
B548unser Herz vor der Missetat...!
B550ÄGEUS:Ich schwöre nun den heil'gen Eid..! Ich schwör' bei allen Göttern..!
B554Bei Hades dunklem Schattenreich, bei dem, der unser Los bestimmt,
B556bei allem, was mir heilig...! Helios, bade mich in Licht...!
B561Was soll ich eigentlich nun schwören..? Sag' du es...!
B563MEDEA:Daß du mich aus deinem Land weder vertreiben wirst,
B565noch mich an meine Feinde übergeben wirst, solange du lebst...!
B571ÄGEUS:Ich schwöre bei der Erde und bei dem strahlenden Licht des Helios,
B577bei allen Göttern des Olymps...,
B580daß ich unbeweglich, gleich einem Fels, verteidige was du willst...!
B584MEDEA:Ich danke dir...! Doch wenn du deinen Eid nicht hältst,
B587sag', auf welche Weise wirst du dann bestraft..?
B589ÄGEUS:Das schlimmste, womit die Götter mich bestrafen wollen, soll geschehen...!
B594MEDEA:So, zieh' hin in Freud'..! Wenn ich vollendet, wenn ich erreicht alles,
B598was ich mir wünsche, dann komm' ich sicher, Ägeus, in deine Stadt...!
B603CHOR:Oh, süße Zeit des Wiedersehens..! du erfüllst mein Herz mit Freud'...!
B607Vermißt hab ich die Heimat sehr..! Sehen möcht' ich sie noch heut'...!
B612Ägeus, gib uns den Befehl, dann setzen wir die Segel auf,
B616und wenn die Götter wollen, sehen wir uns wieder in Athen..!
B620Bis bald, auf Wiedersehen..! Ich freue mich auf mein Zuhaus...!
B625Dort leeren wir die Becher aus...!
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